QM im Gesundheitswesen

1989 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches qualitätssichernde Maßnahmen im Gesundheitswesen fordert. Diese Maßnahmen erstrecken sich auf die Qualität der Behandlung, die Versorgungsabläufe und die Behandlungsergebnisse. Was zunächst nur in stationären Einrichtungen und Krankenhäusern gefordert wurde, ist nun auch in den niedergelassenen Arztpraxen und somit flächendeckend im Gesundheitswesen Pflicht. Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt es ethische und wirtschaftliche Beweggründe, die ein effektives Qualitätsmanagement in den Einrichtungen des Gesundheitswesens (er-) fordern. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es im Interesse sämtlicher Einrichtungen, die Behandlungsprozesse und deren Schnittstellen zu optimieren, da sonst unnötig Kosten entstehen.

Hierzu ist es z. B. notwendig, Behandlungspfade zu definieren, sprich die Ausrichtung der Versorgung an fachlichen Standards und Leitlinien zu orientieren und die Behandlungs- und Therapieprozesse aber auch die Unterstützungsprozesse transparent zu gestalten.

Allgemeines

Die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems (QM-Systems) kostet zunächst Zeit und Geld. Ist es aber erst einmal eingeführt und funktioniert es, so lassen sich viele Vorteile gewinnen. Ein funktionierendes QM-System hilft u. a. dabei, die Abläufe strukturierter und effizienter zu gestalten, was u. a. auch die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit verbessert. Durch ein permanentes Überprüfen der Prozesse werden mögliche Verbesserungspotentiale erkannt und umgesetzt. Durch Prozessmanagement kann das Unternehmen seine Leistung stetig verbessern.

Ein optimales Management der Prozesse bedeutet:

  • Planung der Qualität
  • Sicherung der Qualität
  • Steuerung der Qualität

Durch Prozessbeschreibungen sind alle Abläufe transparent dargestellt. Jeder Mitarbeiter ist sich seiner Aufgaben bewusst und die Verantwortlichkeiten sind klar geregelt. Das Potential von Mitarbeitern wird erkannt und kann umfassend genutzt werden. Mit der Einführung eines QM Systems wird ein deutliches Zeichen an die Bedeutung von Qualität in einem Unternehmen gesetzt. Die Prozesse orientieren sich an den Kunden und an ihre Anforderungen. Denn transparente und optimierte Prozesse ermöglichen es, die Kundenwünsche mit hoher Qualität zu erfüllen und sowohl effiziente als auch effektive Arbeit zu leisten.

Anhand von Zielen und durch das Erheben von Kennzahlen, sowie deren Überprüfung werden Risiken früh erkannt und minimiert. Die generelle Zielsetzung ist, eine gute Grundlage für das Unternehmen zu schaffen, um besser zu werden, das Umfeld zu kennen und Veränderungen zu bemerken.

Gleichbleibende Abläufe können besser und leichter erreicht werden, wenn die Abläufe auch verstanden werden und die Prozesse ineinandergreifen.

QM Systeme

Es gibt verschiedene Systeme, wie z. B. das wohl bekannteste QM System ist die DIN EN ISO 9001 (Deutsches Institut für Normung / Europäische Norm / International Organization for Standardization). Hierbei handelt es sich um erarbeitete freiwillige Standards, um die Qualität zu kontrollieren und zu verbessern. 9001 ist der Standard für das Qualitätsmanagementsystem, sie legt die Mindestanforderungen an ein QM System fest.

In der neuen Revision der DIN-EN-ISO 2015 sind die Anforderungen hinsichtlich eines Risikomanagements (risikobasierter Ansatz), Fehlermanagements und stärkere Einbindung der Geschäftsführung erweitert worden.

Des Weiteren gibt es speziell für das Gesundheitswesen das KTQ System – Kooperation für Transparenz im Gesundheitswesen. Dieses System wurde 2011 zunächst für die Bedürfnisse von Krankenhäusern entwickelt. Im Laufe der Zeit wurde das System auf Pflege- und Wohneinrichtungen erweitert. Bei KTQ handelt es sich um ein Zertifizierungsverfahren, welches sich speziell auf Prozessoptimierung und Verbesserung der Patientenbehandlung ausrichtet.

Das EFQM Modell ist ein weiteres Werkzeug zur permanenten Qualitätsverbesserung und basiert auf acht Grundsätzen, die die kontinuierliche Verbesserung unterstützen sollen.

Speziell für die niedergelassenen Arztpraxen wurde von den KVen in Zusammenarbeit mit Ärzten und Psychotherapeuten ein QM System entwickelt, welches auf die Bedürfnisse und Abläufe in den Praxen ausgerichtet ist: Qualität und Entwicklung in Praxen, kurz: QEP.

Dokumentenlenkung

Mit der Dokumentenlenkung soll sichergestellt werden, dass alle für das Unternehmen relevanten Dokumente und Aufzeichnungen einer gemeinsamen Regelung unterliegen, damit diese lesbar, datiert und auffindbar sind und bleiben. Nur die gelenkten Dokumente werden genutzt, sowohl intern als auch extern. So ist sichergestellt, dass nur Dokumente das Haus verlassen, welche vorher bereits identifiziert und geprüft sind. Dies ist auch im Rahmen der Corporate Identity des Unternehmens (u. a. Layout der Dokumente) ein wichtiger Faktor.

Fazit

Qualitätsmanagement-Systeme gehören in jede Einrichtung des Gesundheitswesens oder des sozialen Bereichs. Es muss allerdings individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Einrichtungen im Gesundheitswesen wie z. B. der Arztpraxis oder der Klinik eingegangen werden. Es liegen schließlich durchaus unterschiedliche Ziele vor: in der Arztpraxis und im Krankenhaus steht die Gesundung des Patienten im Vordergrund. In Alten- oder Pflegeeinrichtungen geht es auch darum, den Bewohnern den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Dennoch gibt es viele Parallelen in diesen verschiedenen Einrichtungen z. B. in der Pflege und den täglichen Abläufen.